Interview

Zahngesundheit hat Einfluss auf den Körper

 

Interview mit Corinna Stengl, selbständige Heilpraktikerin und Angestellte als Zahnmedizinische-Propyhlaxe-Assistentin in ganz­heitlicher Zahnarztpraxis.

„Er hat gar nicht gebohrt“. Dieser Satz fasst die letzten Jahrzehnte und teilweise auch noch die heutige Sichtweise der Zahngesundheit zusammen. Es geht vielfach um mechanische Wiederherstellung unserer Kauwerkzeuge und viel um Optik. Was funktioniert an dieser Sichtweise nicht?

Natürlich ist es toll, wenn der Zahnarzt nicht bohren musste. In den vergangenen Jahrzehnten konnte tatsächlich ein Rückgang der Karies festgestellt werden. Allerdings ist die Kariesbehandlung nicht das einzige Aufgabengebiet eines Zahnarztes, vor allem nicht eines ganzheitlichen Zahnarztes. So wird es immer häufiger, dass Patienten nicht nur zum Zahnarzt kommen, weil sie Zahnschmerzen haben, sondern wegen sämtlicher anderer Symptome wie Kopfschmerzen, Rücken- und Nackenschmerzen, Schwindel, Ohrgeräusche und vielem mehr.

Welche Gefahren sehen Sie in der klassischen Zahnmedizin gegenüber der ganzheitlichen?

Zuerst sei hervorzuheben, dass die „klassische Zahnmedizin“ in den letzten Jahrzehnten tatsächlich enorme Fortschritte gemacht hat, um die wir auch sehr dankbar sind. Man denke nur an die starke Förderung der Prophylaxe, Aufklärung der Patienten über Kariesentstehung und dessen Folgen oder an die Möglichkeit substanzschonende Füllungen mit Hilfe modernster Adhäsivtechniken zu machen.
Gefahren sehe ich dann, wenn der Zahnerhalt zu weit geht und auf Biegen und Brechen versucht wird, Zähne zu erhalten, die krank sind.
Bei der Behandlung der Parodontitis beispielsweise konzentriert sich die „klassische Zahnmedizin“ hauptsächlich auf die Eliminierung der Bakterien und die Verbesserung der Mundhygiene. Das ist alles in jedem Fall richtig, wenn es individuell angepasst wird. Die ganzheitliche Zahnmedizin aber geht einen Schritt weiter, betrachtet auch das Immunsystem des jeweiligen Patienten und versucht es mit verschiedenen Mitteln zu stärken. Dazu gehören zum Beispiel eine Optimierung der Mineralstoff- und Vitaminversorgung genauso wie das Ausleiten vorhandener Schwermetalle, individuelle Ernährungslenkung und Darmsanierung.

Was würden Sie jemandem sagen, der den Zusammenhang zwischen Zähnen und Organen und Meridianen für Humbug erklärt?

Die Tatsache, dass Erkrankungen der Zähne und des Zahnhalteapparates Einfluss auf den Körper haben, ist medizinisch erklärbar. Nehmen wir beispielsweise wieder die Paro­dontitis: Es ist völlig nachvollziehbar, dass bestimmte Bakterien, die sich in einer entzündeten Zahnfleischtasche befinden, immer Gefahr laufen, zum Herzen verschleppt zu werden und dort zu einer Entzündung führen können. Weshalb sonst müssen Patienten mit Herzklappenfehler vor einer professionellen Zahnreinigung prophylaktisch 2 Gramm Amoxicillin nehmen um einer Entzündung am Herzen vorzubeugen?
Desweitern ist es nachgewiesen, dass bei wurzelbehandelten Zähnen Fäulnisbakterien aktiv sind, die hochtoxische Stoffwechselprodukte bilden, die über den Kieferknochen in den Blutkreislauf gelangen und somit Schäden an sämtlichen Organen verursachen können. Die Erfahrung mit der Meridianzuordnung zeigt, dass häufig Organe betroffen sind auf dessen Meridian der entsprechende Zahn liegt.

Welches sind die Hauptkrankheitsfaktoren, die ihre Ursache im Mund der Menschen haben?

Zu den Hauptkrankheitsfaktoren zählen sicherlich Zahnherde, egal ob hervorgerufen durch wurzelbehandelte Zähne oder Entzündungen des Kieferknochens, überstopfte Wurzelfüllungen, Metallreste im Kieferknochen und vieles mehr. Ein weiterer wichtiger Faktor ist aber sicherlich die Parodontitis sowie Fehlstellungen des Kiefergelenks.

Welchen Tipp können Sie unseren Lesern geben, auf was sie vor allem achten sollen, wenn es um ihre Zahngesundheit geht?

Natürlich ist eine gute Mundhygiene sowie ein gesunder Lebensstil das erste und wichtigste Mittel zur (Zahn)-Gesundheit. Um aber herauszufinden, was jeder individuell tun kann, ist eine gute fachliche Beratung und Untersuchung unumgänglich.

Frau Stengl, wir danken Ihnen für das Gespräch. (sb)