Heilpflanze

Weißdorn

Crataegus

 

Der Weißdorn ist als ein gut erforschtes, gefahrlos und universell einsetzbares, breit wirkendes Herz- und Kreislaufmittel, und aus dem modernen Arzneischatz nicht mehr wegzudenken.

Sein Einsatzgebiet umfasst sowohl die Vorsorge als auch die Begleitbehandlung bereits medikamentös versorgter Herz­erkrankungen.

Der auch Mehlbeere oder Hagedorn genannte, bis zu 600 Jahre alt werdende, zu den Rosengewächsen gehörende Strauch war früher eine wichtige Heckenpflanze. Seine bis 2 cm langen, nagelartigen Dornen und sein undurchdringlich dichter Wuchs beschützten, oft zusammen mit Schlehen, Berberitzen und Heckenrosen, Haus und Hof vor unerwünschten Eindringlingen. Sie schützten auch Tiergehege zuverlässig vor Wölfen und anderen Wildtieren. Das Vieh konnte beruhigt schlafen und der Bauer auch. Die Germanen nannten ihn wohl deshalb auch Schlafdorn.

Viele alte Geschichten ranken sich um den Weißdorn, das Märchen vom Dornröschen ist nur eine davon. Er galt den Kelten als Wohnort der Feen, und es war bei hoher Strafe streng verboten, ihn zu fällen. Man konnte an ihm Krankheiten „abstreifen“, wenn man durch ihn hindurchkroch, und er spielte eine wichtige Rolle beim Frühlingsfest, das mit seiner Blütezeit im Mai zusammenfiel.

Die Beeren und das harte Holz wurden seit jeher vielseitig verwendet, er bot reichlich Futter und Nistplätze für Vögel, Unterschlupf für Igel und kleine Tiere. Seine vielen Blüten lockten Bienen und Insekten an. Heute ist er fast ausgerottet und die Arznei-Rohstoffe müssen aus Osteuropa importiert werden.

Arzneilich verwendet werden meist die Blüten zusammen mit den jungen Blättern oder die reifen Früchte. In Europa sind nur die beiden heimischen Arten und ihre Misch­formen zugelassen, heilkräftig sind aber fast alle der vielen hundert weltweit vorhandenen Arten. Neuerdings werden auch in der Traditionellen Chinesischen Medizin und in der Volksmedizin der amerikanischen Ureinwohner Weißdornarten zur Herzstärkung verwendet.

In alten Kräuterbüchern taucht er nur sehr selten auf und erstaunlicherweise auch nie in Zusammenhang mit Herzleiden. Warum diese Wirkungen unbekannt waren, ist ein medizinhistorisches Rätsel, vielleicht fehlten einfach nur die zugehörigen Krankheiten.

Erst Mitte des 19. Jahrhunderts entdeckte ein irischer Arzt die Wirksamkeit bei Herzbeschwerden, was ihm gewisse Berühmtheit einbrachte und den Anlass zu weiteren Forschungen gab.

Inzwischen wurde durch unzählige Studien die Wirksamkeit des Weißdorns gut belegt und eine offizielle Zulassung bei nachlassender Leistungsfähigkeit des Herzens entsprechend Stadium I und II nach NYHA erteilt. Für eine ausreichende Wirkung ist eine regelmäßige und längere, am besten frühzeitige und dauerhafte Anwendung nötig. ƒ

 

Steckbrief

Inhaltsstoffe:
Flavonoide, oligomere Procyanidine, biogene Amine, Kalium

Wirkung:
Ökonomisierung der Herzarbeit, Stärkung der Herzkraft, Erweiterung der (Herzkranz-) Gefäße, Herzrhythmus und Blutdruck stabilisierend, verbessert Wirksamkeit anderer Herzmedikamente, Nerven beruhigend, antioxidativ, gefäßschützend

Anwendungsgebiete:
Altersherz, leichte Herzrhythmusstörungen, Nachbehandlung des Herzinfarkts, Herz-Kreislauf-Schwäche bei Infektionskrankheiten, Klimakterium und Schwangerschaft, leichte Hypertonie, kreislaufbedingter Schwindel, Kreislaufschwäche bei Kindern, Schlafstörungen, Unruhe, Ängste, Erschöpfung, Herzenskälte und „gebrochenes Herz“

Nebenwirkungen/Gegenanzeigen:
keine

Naturphilosophische Prinzipien/Kräfte:
Mars, Venus

Andi Wallbrunn
Klösterl-Homöopathie, Heilpraktiker, Experte für Naturheilkunde nach Paracelsus