Wer war eigentlich…?
Alfred A. Tomatis
1920 – 2001
Musik in den Ohren
Geboren wurde der französische Arzt in Nizza als Sohn hoch-musikalischer Eltern. Angeregt durch seinen eigenen Vater, hat er sich mit der Oper und der Welt der Sänger und Sängerinnen beschäftigt und sich als Arzt auf Stimme und Gehör sowie die Erforschung der seelischen Klangwelt spezialisiert.
Medizinische Forschungsarbeiten über das Ohr
Alfred A. Tomatis studierte Medizin und spezialisierte sich auf die Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde. Er entdeckte, dass viele Stimmprobleme eigentlich Hörprobleme waren. Seine Theorie, nach der „die Stimme nicht hervorbringen kann, was das Ohr nicht hört“, gehört zu den wichtigsten Aussagen seiner Forschung und seiner Methode. Er hat mit seinen medizinischen Forschungsarbeiten über das Ohr, über die Ausbildung des Gehörs, über die psychosomatischen Dimensionen des Hörens vergessene Welten erschlossen. Wie kein anderer hat er den heutigen Menschen, die eher auf den visuellen Kanal fixiert sind, wieder auf den inneren Sinn, das Hören, hingewiesen. Alfred Tomatis erfand ein technisches Klangsystem: das Elektronische Ohr, bestehend aus Verstärker, Filtern und elektronischer Umschaltung.
Dieses Gerät vermag die Funktionen des menschlichen Ohres nachzubilden und in einem speziellen Horchtraining das Ohr dazu zu bringen, auf fehlende Frequenzen wieder zu reagieren sowie auch die dominante Rolle des rechten Ohres zu etablieren und zu stabilisieren.
Tomatis® Gesetze
Die „Tomatis® Gesetze“ wiesen eine Verbindung zwischen Hören und Lautbildung nach und, daraus folgend, auch eine Verbindung zwischen Hören und Kommunikation. Sie wurden der Akademie der Wissenschaften in Paris vorgelegt. Diese Entdeckungen, viele wissenschaftliche Arbeiten und die Verwendung des Elektronischen Ohrs brachten Alfred Tomatis dazu, ein Trainingsprogramm zu entwickeln, das die geschädigte Stimme eines Sängers dauerhaft wiederherstellen konnte.
Revolutionär
Alfred Tomatis hat zudem revolutionäre Therapieformen entwickelt, die es heute möglich machen, über das Gehör die frühesten Erfahrungen des Menschen heilend zu erfassen – nicht nur Erfahrungen aus der rational nicht mehr erschließbaren Phase der frühen Kindheit, sondern auch vorgeburtliche Erfahrungen. Die Audio-Psycho-Phonologie (APP), häufig auch als Tomatis-Methode, Tomatis-Therapie oder Tomatis-Hörkur bezeichnet, wird manchmal auch Horchtherapie genannt. Diese komplementärmedizinische und nicht-kognitive Anwendung beruht auf Behandlungen mit speziell aufbereiteter Musik und Stimme.
Seine Patienten erlebten zum Beispiel die Entbindung von ihrer Mutter wieder, durch Klänge und Stimme ausgelöst, und konnten Geburtstraumata heilen. Eines seiner Bücher dazu: Die Mutterstimme – Herzstück der erfolgreichen Horchtherapie.
Erfolgreiche Heilergebnisse
Wie alle Methoden, die neben der klassischen Medizin sehr gute Erfolge mit alternativen Heilmethoden aufweisen, wurde auch Tomatis schwer bekämpft, zum Teil der Stadt verwiesen. Seine Heilerfolge sprechen jedoch für sich. Er heilte nicht nur Verhaltensauffälligkeiten und Lernstörungen, sondern konnte auch erhebliche Verbesserungen bei schwereren psychischen Störungen erwirken. Darüber hinaus weisen seine Methoden zahlreiche andere positive Auswirkungen auf verschiedene Bereiche des Gehirns und des Körpers auf.
Ein anderes Beispiel: Bestimmte Versuchspersonen veränderten je nach Tonband, das ihnen vorgespielt wurde, ihre Haltungen und ihre Reaktionen. Ihre Körper erschlafften beispielsweise, blühten auf, wölbten sich vor. Bei einigen, die entprechende Töne von einem Menschen vorgespielt bekommen hatten, vergrößerte sich der Brustumfang innerhalb eines Jahres um 10 - 15 Zentimeter, was Ihre Atmungsweise positiv beeinflusste.
Nicht-kognitiv heilen
Als Therapeut, der nicht-kognitive Therapieformen erfolgreich anwendete, macht Alfred Tomatis in der heutigen, sehr kopflastigen Welt möglicherweise den entscheidenden Unterschied, wenn man mit kognitiven Verfahren in der Heilung eines Patienten nicht mehr weiterkommt.