Wer war eigentlich…?

Paracelsus

1493 – 1541

 

„Folgt nicht Galen, nicht Rhazes, folgt nicht eurer Geldgier, nicht eurem Machthunger, euer einziger Schulmeister ist die Natur! Lauscht der Natur, und ihr werdet erkennen, was die Krankheit und was das Heilmittel sei!“
Der Schweizer Arzt und Alchemist Theophrastus von Hohenheim, genannt Paracelsus, ist der bedeutendste Vertreter und Überlieferer einer authentischen und auch „aus der Sicht der Natur“ stimmigen Heilkunde. Der hohe Grad seiner Präparate war berühmt, und er galt als kompetenter Kundiger, der selbständig und authentisch aus urzeitlich-zeitloser, heilkundlicher Tradition wirkte. Sein Ruhm ist bis heute ungebrochen, obwohl kaum einer seine Schriften gelesen, geschweige denn auch verstanden hat.

„Alle Künste sind so weit geraten, nur die Arznei, die liegt im Argen.“
Nach dem Medizinstudium wanderte Paracelsus durch ganz Europa und lernte, wie er sagte, bei alten Weibern, Zigeunern, Schwarzkünstlern, Landfahrern und alten Bauersleuten mehr, als bei den „Büchereseln und Nachplapperern“ auf den hohen Schulen. Er war der Erste, der an einer Hochschule – gegen alle Widerstände – nicht in Latein, sondern in deutscher Sprache unterrichtete und seine Schriften allgemein zugänglich auf Deutsch veröffentlichte.

Heilkunde „im Licht der Natur“
„Ars Signaturae ist die wichtigste von Allen – ohne ihr hat Alles ein Loch!“

Sein zeitlos stimmiges und tiefgründiges Wissen über das Wesen der natürlichen Dinge und die Erkenntnis, dass die Natur keine wirkenden Stoffe kennt, sondern das Wirkende stets Kräfte sind, die sich auf vielfältige Weise im Webwerk der Natur ausdrücken und durch genaue Kenntnis deren Zeichen man in der Lage ist, sowohl Krankheiten zu befunden, als auch die passenden Heilmittel zu finden, deckt sich in verblüffender Weise mit den seit Jahrtausenden überlieferten Erkenntnissen der ungebrochenen östlichen Traditionen Tibets und Indiens. Es basiert auf demselben Grundwissen von den 5 Elementen, den 3 Prinzipien (Wind, Feuer, Erde) und den Planetenkräften. Die Arzneipräparation ist hier wie dort nach alchemistischen Gesichtspunkten ausgerichtet, die innewohnenden Wirkkräfte der natürlichen Dinge von ihrer stofflichen Ausdrucksform zu scheiden und dadurch das Essentielle (das Hervorbringende, die Idee) weitestgehend rein darzustellen und nutzbar zu machen.

„Alchymie – das ist die Kunst des rechten Umgangs mit den Dingen der Natur … das Höchste aber ist die Arznei.“

Seine Bedeutung heute
Paracelsus rettete die alchemistische Arzneikunst als „Spagyrik“ in unsere Zeit, wenn auch nur mehr wenige „Spagyriker“ wirklich Kundige sind. Ohne einem paracelsischen Naturverständnis wäre die Entwicklung der Homöopathie durch Samuel Hahnemann und die Anthroposophie nach Rudolf Steiner nicht möglich geworden. Durch Paracelsus können wir wieder lernen, über unsere wunderbare Natur zu staunen, denn wer nur das Messbare achtet, dem werden sich die wahren Geheimnisse dieses Wunderwerkes niemals offenbaren. Nur so können wir begreifen, dass Naturverehrung und Heilkunst untrennbar sind. (aw)

„Wenn ihr keine Philosophie in euch selbst habt, so könnt ihr die Wahrheit nicht sehen, denn sie zeigt euch das Wesen der Dinge;
die äußerliche Betrachtung lehrt nur den äußeren Schein.”