Inspiration

Apothekengefäße und Arzneimittelverpackungen im Wandel der Zeit

 

Wer kennt nicht diese wunderschönen alten Apotheken-Standgefäße? Auch wenn sie heute in schlichterem Gewand erscheinen, sind gläserne Standgefäße nach wie vor aus dem Apothekenalltag nicht wegzudenken, da sie viele nützliche Eigenschaften vereinen.
Glas ist seit jeher das ideale Material sowohl zur Lagerung als auch zur Verarbeitung von arzneilichen Rohstoffen. Es ist sehr stabil, zeigt mit den meisten Stoffen keinerlei Wechselwirkung und kann optimal gereinigt werden. Durch Brauntönung kann der Inhalt vor Sonnenstrahlung geschützt werden. Der Rollrand an der Flaschenöffnung ermöglicht ein sauberes Ab- und Umfüllen von Flüssigkeiten und sorgt für einen guten Verschluss der Gefäße, um den Inhalt optimal vor Luftsauerstoff zu schützen. In dieser Form aufbewahrt, sind Rohstoffe zur Arzneimittelherstellung optimal gelagert und bereitgestellt.

Genauso wie die arzneilichen Rohstoffe stellen auch die fertig zubereiteten Arzneimittel besondere Herausforderungen an die Verpackungen, die in direktem Kontakt mit ihnen stehen. Sie werden Primärpackmittel genannt, und die Anforderungen an sie sind im Arzneibuch festgelegt.

Über den reinen Schutz vor Verlust und Veränderung, z.B. durch Umwelteinflüsse wie Sauerstoff und Licht hinaus, müssen Arzneimittelverpackungen die arzneiliche Wirkung ihres Inhalts über die angegebene Laufzeit hinweg garantiert erhalten. Es darf während der Aufbewahrung nicht zu Wechselwirkungen zwischen Wirkstoff und Verpackungsstoff kommen, und die Qualität des Inhalts darf nicht verändert werden. Arzneimittel müssen außerdem für den Anwender fein dosierbar sein, die Verpackung sollte jedoch vor leichtsinnigem Zugriff, z.B. durch Kinder oder ältere verwirrte Menschen, schützen und eine Überdosierung soweit als möglich verhindern.

So haben sich im Laufe der Zeit bestimmte Werkstoffe herauskristallisiert, die besonders für die Verpackung von Arzneimitteln geeignet sind.

Glas ist v.a. für flüssige Arzneimittel nach wie vor ein sehr wichtiges Verpackungsmaterial. Allerdings müssen immer auch die Zerbrechlichkeit und damit das Verletzungsrisiko in Betracht gezogen werden.

Für halbfeste Darreichungsformen wie Cremes und Salben gewährleisten z.B. Tuben aus Aluminium eine sehr gute Haltbarkeit und Stabilität bei gleichzeitiger guter Dosierbarkeit und Nutzung des kompletten Inhalts. Aufgrund der energieaufwendigen Gewinnung dieses Verpackungsstoffes legen wir besonderen Wert auf ein komplettes Recycling und damit Ressourcen-schonendes Rückführen des Verpackungsmaterials in den Warenkreislauf.

Kunststoffe sind sehr beliebt, da sie gut formbar und doch stabil sind. So können sie z.B. leicht in die typische Blisterform gepresst werden, die das Abpacken von einzelnen Tabletten erlaubt.
Gerade bei Kunststoffen ist jedoch die Qualität und Ausfertigung von entscheidender Bedeutung, da sie nicht so „fest“ sind, wie sie auf unser Auge wirken. Besonders bei der Verwendung für halbfeste Darreichungsformen wie Cremes, Salben oder Gele, muss eine chemische Reaktion zwischen dem Material und dem Inhalt bzw. Wirkstoff ausgeschlossen werden. Für Arzneimittel gelten daher spezielle Qualitätsanforderungen an die Kunststoffe von z.B. Drehdosierkruken und Spendern.

Auch kindersichere Verschlüsse werden meist aus Kunststoff gefertigt. Hier steht der Sicherheitsaspekt im Vordergrund, auch wenn es die Handhabung der Verschlüsse durchaus erschweren kann.
Eine einfache Entnahme der verordneten Arzneimenge und eine gute Handhabbarkeit sind natürlich essentielle Aspekte bei Arzneimittelverpackungen und wir sind immer bestrebt, diese für Sie so angenehm wie möglich zu gestalten.

Arzneiliche Rohstoffe und gebrauchsfertige Arzneimittel sind besondere Güter, an deren Verpackungen auch besondere Anforderungen gestellt werden. So unscheinbar sie oft auch aussehen, steckt in den Tuben, Spendern, Kruken, Glasflaschen und anderen Primärpackmitteln doch eine Menge Know-How.

Autorin
Maria Keller
Apothekerin