TCM
Organuhr
TEIl XII – Magen
Morgens, direkt nach dem Aufstehen, hat der Magen sein Aktivitätshoch. In der Zeit zwischen 7 und 9 Uhr – die Frühstückszeit vieler Menschen – kann die Nahrung am allerbesten vom Organismus aufgenommen werden. Vielleicht ist das der Grund, warum wir wie ein Kaiser frühstücken sollen? Nach einer erholsamen Nachtruhe hat man auch die meiste Energie, um allen „Input“ zu verdauen. Damit der Magen die Nährstoffe gut aufnehmen und seine Aufgaben, z.B. die Eiweißverdauung und den Weitertransport der Nahrung im Körper, gut erledigen kann, hilft es ihm, wenn wir beim Essen den Dingen, die uns ernähren, die angemessene Ruhe und Achtsamkeit schenken. Ganz nebenbei wird das Essen dann auch besser gekaut, und der Körper hat ausreichend Zeit, die entsprechenden Säfte zu bilden, die Verdauungsenzyme und die Nährstoffe optimal weiterverarbeiten zu können. Der geringste Energiefluss im Magen besteht in den Abendstunden zwischen 19 und 21 Uhr, so hat auch hier wieder das alte Sprichwort „Abendessen wie ein Bettelmann“ seinen Sinn, wenn das Verdauungssystem für einen tiefen und erholsamen Schlaf entlastet werden soll.
Gut vernetzt
Das berühmte „Bauchgefühl“ hilft oft dabei, schwierige Entscheidungen zu treffen. Doch woher weiß der Bauch, wann es sich „richtig anfühlt“ und wann man von etwas besser die Finger lassen sollte? Es liegt daran, dass der Bauch und damit der Magen-Darm-Bereich ausgezeichnet vernetzt sind. Über den Vagusnerv ist der Bauch mit einer direkten Verbindung zum Gehirn ausgestattet und dort insbesondere mit dem Gedächtnis verbunden. Wer auf seinen Bauch hört, greift nämlich in Wirklichkeit auf erlebte Erfahrungen zurück, die in der Vergangenheit bereits gemacht wurden. Darin ist das Gespür verborgen, auf welche Aussagen anderer Menschen Verlass ist und wie unsere Stimmungen damit verbunden sind.
Auch zu anderen Regionen im Körper bestehen beste Verbindungen. Schon bevor die Nahrung im Mundraum ankommt, wird über den Geruch sowie über die Gedanken und Gefühle beim Essen die Verdauungstätigkeit über tief liegende Gehirnstrukturen beeinflusst. Dabei steuert das autonome Nervensystem die Aktivität des Magens und gibt entsprechende Signale zu einer Erhöhung oder Verminderung der Durchblutung und damit der Verdauungstätigkeit. Im Bereich vom 5. bis 8. Brustwirbel treten die zu Magen und Milz/Pankreas zugehörigen Nerven aus. Daher können dort beide Organe z. B. mit einer Massage oder Einreibung über Haut und Bindegewebe beeinflusst werden.
Magen-Meridian
Der Energiefluss verläuft im Magen-Meridian an der Körpervorderseite vom Himmel zur Erde. Die Verdauung sowohl auf physischer Ebene als auch hinsichtlich Seelisch-Geistigem zählt zu den Aufgaben des Magen-Meridians. Eine Unausgeglichenheit – z. B. durch zu viel Stress oder Überinformation – nimmt Einfluss auf die emotionale Befindlichkeit; man bekommt eine Magenverstimmung.
Eine harmonische Ausgeglichenheit im Magen-Funktionskreis wird daher unterstützt durch genussvolle Langsamkeit und positive geistige Nahrung. (cw)