Öle im Alltag
Die ätherische Hausapotheke
Kleine Alltagsunfälle treffen jeden von uns mehrmals im Jahr. Eine Schnittwunde dort, ein blauer Fleck da und eine kleine Brandwunde hier. Für all diese kleinen Verletzungen haben wir verschiedene Mittel zu Hause. Vom Pflaster mit Desinfektionsspray vom Brand- und Wundgel bis hin zur Schmerztablette. Doch die wenigsten wissen, dass man all diese kleinen Wunden auch mit ätherischen Ölen gut behandeln kann. Hier möchte ich Ihnen kurz drei Öle vorstellen die nach meiner Meinung in keiner Hausapotheke fehlen sollten.
Unsterblich – Immortelle?
Wer kennt das nicht, ein wichtiger Termin steht an, man ist in Eile und übersieht die offene Spülmaschinentür oder gar ein Spielzeug der Kinder, über das man stolpert. Schnell hat man einen blauen Fleck oder sich gar den Knöchel verstaucht. Jetzt ein paar Tropfen des honigähnlich riechenden Immortelle-Öls darauf geben und das Hämatom entsteht erst gar nicht, gemischt mit fettem Arnika-Öl als Kompresse regt es den Lymphfluss an und lässt eine Verstauchung schneller abheilen. Ein Massage-Öl mit Immortelle in Mandel-Öl vor einer Lymphdrainage lässt diese wesentlich wirkungsvoller werden. Gleichzeitigt wirkt der Duft beruhigend und entspannend, damit lässt sich ein kleines Missgeschick auch viel besser aushalten. Hauptverantwortlich für diese Wirkungen sind die sogenannten Dione, die neben den entzündungshemmenden und beruhigend wirkenden Sesquiterpen-Kohlenwasserstoffen und den krampflösenden Estern die Hauptbestandteile des Öles sind. Dadurch werden Sie nicht unsterblich, auch nicht unverletzbar, aber Ihre kleinen Alltagswunden heilen schneller und auf natürliche Weise.
Guter Schlaf, ausgeglichene Psyche
Für Menschen, die grundsätzlich eher schlecht schlafen und das Leben mitunter etwas pessimistisch betrachten, ist Lavendel-Öl eine gute Option. Das Öl hilft uns abzuschalten, es beruhigt und fördert das Einschlafen. Gleichzeitig hat es eine ausgleichende Wirkung auf die Psyche, es hält Menschen, die das Leben allzu optimistisch sehen, mit beiden Beinen auf der Erde, gleichzeitig hebt es die Stimmung all jener, die viel zu pessimistisch durchs Leben gehen. Auch bei leichten Brandverletzungen und Verbrühungen auch bei Sonnenbrand ist Lavendel das Mittel der Wahl. Mehrmals täglich pur aufgetragen heilen diese Verletzungen schneller und nahezu narbenfrei ab. Ein Tropfen Lavendel-Öl auf einen frischen Insektenstich aufgetragen lindert rasch den Juckreiz. Als Nebenprodukt bei der Destillation des Öles entsteht Lavendelwasser, das als Bügelwasser oder Zusatz zum Waschpulver der Wäsche einen angenehmen Duft verleiht. Ein mit getrockneten Lavendelblüten gefülltes Baumwollsäckchen im Kleiderschrank hilft, Motten fern zu halten, und eine Lavendelpflanze im Garten hilft gegen unliebsamen Besuch von Nachbars Katze. Die Qualität des Lavendel-Öls wird am Estergehalt gemessen, vor allem der Gehalt an Linalylacetat ist entscheidend. Seit 2010 gibt es ein pflanzliches Arzneimittel namens Lasea, das reines Lavendel-Öl in Kapseln zum Einnehmen enthält. Dieses wird bei Angstzuständen, Panikattacken, Stress, posttraumatischen Störungen und Schlaflosigkeit eingesetzt. Eine gute Alternative für alle, die den Duft des Lavendel nicht wirklich „riechen“ können.
Die Universalmittel mit großer Wirkung
Für alle, die es eher einfach und gerne ein „Universalmittel“ zur Hand haben wollen, empfiehlt sich Neroli. Es gilt als Erste-Hilfe-Öl der Aromatherapie und kann bei allen Haushaltsunfällen angewendet werden. Eine besondere Bedeutung hat es bei allen venösen Problemen, wie Besenreiser, Hämorrhoiden und Durchblutungsstörungen. Zugleich ist es das Öl mit der stärksten Wirkung bei depressiven Verstimmungen und Angstzuständen. Zwei Tropfen reines Neroli-Öl in Honig oder auf einem Würfelzucker eingenommen ist das Mittel gegen Prüfungsangst. Aufgrund der starken beruhigenden Wirkung wird es auch begleitend bei Suchtentzug eingesetzt. Es wurde überliefert, dass Napoleon bei seinen Feldzügen mehrere Fläschchen Neroli-Öl gegen seine Schüchternheit und Angst aufbrauchte. Auch ist es der Hauptinhaltstoff des echten Kölnisch Wassers. Leider wird es heutzutage meist durch ein synthetisches Öl ersetzt. Das Orangenblütenwasser wirkt gegen Fältchen und bringt entzündeter Haut rasche Linderung. Es ist auch das Öl der Wahl für alle, denen Rosen-Öl zu dominant ist.
Für jene unter uns, die an Neurodermitis leiden, ist eine Mischung aller drei Öle mit Cistrose in Nachtkerzen-Öl das Mittel der Wahl. Es lindert den Juckreiz, beruhigt die Haut und hilft ihr, sich selbst zu heilen. Frühzeitig angewendet hilft es, die Schübe abzumildern.
Warum reine natürliche Öle verwenden?
Die vielfältige und oft gegensätzliche Anwendung der ätherischen Öle erklärt sich mit Ihrer Zusammensetzung. Natürliche ätherische Öle bestehen aus zum Teil mehreren hundert Bestandteilen, allein Lavendel-Öl hat ca. 160 verschiedenen Inhaltsstoffe. Wichtig ist, nur natürliche ätherische Öle zu verwenden, da diese in der Regel sehr gut verträglich sind. Synthetische Öle und naturidentische Öle werden chemisch hergestellt und führen oftmals zu Allergien. Grundsätzlich sollten ätherische Öle nicht bei Kindern unter zwei Jahren angewendete werden. Denn diese können das Atemzentrum beeinflussen und im schlimmsten Fall zum Atemstillstand führen. Eines der wenigen Ausnahmen ist Lavendel-Öl, dieses kann auch schon bei kleinen Kindern angewendet werden, solange es nicht im Gesicht aufgetragen wird.