Sehr geehrte/r Interessent/in,
am Wochenende habe ich ein bisschen «gegartelt», wie wir in Bayern sagen. Und jeder, der einen Garten hat, weiß, dass dies so viel Freude bereitet, die Saat und Pflanzen wachsen und gedeihen zu sehen, selbst Gepflanztes zu ernten und zu essen. Wenn nur nicht die Schädlinge und Schnecken auch so Gefallen daran hätten!
Diese unliebsamen Gartenbewohner sind manchmal ein Zeichen für eine Dysbalance im Ökosystem Garten. Denn schaut man in die alten Bauerngärten, so kann man eine Vielzahl von Blumen neben dem Gemüse entdecken. Das alles hat man meist nicht angelegt, weil es so schön ausschaut, sondern weil die alten Bauern dieses so wertvolle Wissen hatten, welche Pflanzen man nebeneinanderpflanzt, damit es möglichst wenig Schädlingsbefall gibt. Pflanzenpartnerschaften können also helfen, auf natürliche Weise den Schädlingsbefall einzudämmen. Ein Beispiel: Rosen sind oft von Blattläusen befallen. Dem kann man vorbeugen, indem man Lavendel neben sie pflanzt. Auch andere Kräuter wie Thymian, Schnittlauch oder Salbei lassen sich hervorragend mit Rosen kombinieren.
Inzwischen sieht man wieder mehr private und öffentliche Flächen mit hohen Wiesen und vielen Gräsern, Margeriten, Kuckuckslichtnelken, Sauerampfer, Vergissmeinnicht, wo sich Bienen, Schmetterlinge und Hummeln tummeln. Das ist gut. Denn da, wo Tiere sind, zieht es wieder andere Tiere an.
Manche nutzen sogar die bewusste Ansiedelung von Tieren für das natürliche Gleichgewicht des Gartens. Vielerorts gibt es schon Insektenhotels, in denen sich die nützlichen Tierchen einnisten können. Aber auch ein einfacher umgedrehter Topf mit Holzwolle gefüllt an den Bäumen aufgehängt, lädt z.B. Ohrenwühler ein. Diese Nützlinge fressen Läuse, Marienkäfer übrigens auch. Nematoden (Fadenwürmer) fressen die Eier von Dickmaulrüsslern und Vögel fressen Insekten. Meisen mögen übrigens Melisse. Hilfreich ist es auch, eine Wasserstelle einzurichten: einen Brunnen, eine Vogeltränke oder einen Teich. Denn am und im Wasser ist immer Leben.
So zieht jede kleine naturfördernde Maßnahme im Garten oder am Balkon wieder ein weiteres Lebewesen an. Und der Garten wird langsam und stetig ein gut funktionierendes Ökosystem mit einer Artenvielfalt, die uns Menschen von Nutzen sein kann.
Genießen Sie Ihren Garten und erfreuen Sie sich an den grünen Inseln in und um ihre Stadt.
Gute Gesundheit wünscht Ihnen
Ihre

Josepha Brada-Wallbrecher
Apothekerin und Inhaberin der Klösterl-Apotheke
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