Sehr geehrte/r Interessent/in,
kennen Sie die alljährliche Schmetterlingsausstellung im Münchner Botanischen Garten in der Nähe des Nymphenburger Schlosses? Wie ich finde, ist sie immer wieder einen Besuch wert. Für mich Genuss und Inspiration zugleich: Wie diese wunderbaren, fast engelsgleichen Wesen durch die Luft flattern, ihre Schönheit ganz einfach so zeigen und unser Auge erfreuen.
Wenn sie so in ihrer Anmut dahinfliegen, vergessen wir Menschen manchmal, welchen Weg sie hinter sich haben: Sie sind als Raupe auf diese Welt gekommen, haben den beschwerlichen Prozess des Kokon-Bauens und das lange Ausharren darin hinter sich. Nicht zu vergessen, den langsamen, konsequenten Weg des Aufbrechens der harten Schale und des Schlüpfens. Wer das schon einmal im Zeitraffer gesehen hat, wird sich bewusst, welches Wunder das ist.
Wie bereichernd kann es doch sein, sich diesen Schmetterling als Vorbild für unser eigenes Leben zu nehmen, für die menschlichen Werdeprozesse, für die Ent-Faltung unserer Persönlichkeit, unserer Fähigkeiten und Verhaltensweisen. Was wir von diesem wunderbaren kleinen Tier lernen können, ist, dass die Dinge ihre Zeit brauchen.
Haben Sie schon mal erlebt, wie gut es sich anfühlt, wenn Sie die Dinge machen, die jetzt „dran sind“, wenn Sie sich gewünscht oder vorgenommen haben, und dann der Moment kommt, in dem es sich stimmig anfühlt, in die Aktion zu gehen? Das hat eine unglaubliche Kraft und genau diesen Moment abzuwarten, diesen Impuls innerlich zu spüren, dazu lade ich Sie heute ein.
Sie möchten in Ihrem Leben etwas verändern, eine Gewohnheit, eine Handlungsweise, Sie nehmen es sich vor, Ihnen begegnen vielleicht Hindernisse und dann gelingt es Ihnen, sich die Zeit dafür zu nehmen, zu warten, zu beobachten, zu spüren, Ihre Fragen kommen zu lassen, ob Sie es wirklich wollen.
Es braucht seine Zeit, bis die Zeit reif ist.
Wir können diese Entwicklung nicht beschleunigen. Das ist ein Prozess, der immer wieder Anstupser und Erinnerungen von innen und außen braucht, bis ein Umdenken oder ein Umlernen entsteht.
Ich wünsche Ihnen die Geduld des Schmetterlings und einen schönen Februar.
Ihre

Josepha Brada-Wallbrecher
Apothekerin und Inhaberin der Klösterl-Apotheke